MicroStrategy, Tesla, Square Inc. und andere haben es vorgemacht: Sie haben groĂe Mengen in Bitcoin investiert. Einige Unternehmen wie MicroStrategy halten eisern an ihre Bestände fest, während andere wie das von Elon Musk gegrĂźndete Unternehmen Tesla bereits einen guten Teil ihrer BTC verkauft haben.
Die Grßnde, Strategien und Ansätze Bitcoin als Unternehmen kaufen zu wollen, mÜgen unterschiedlich sein. Wichtig ist, welche Ziele es mit dem Bitcoin kaufen verfolgt.
Bitcoins und Steuern
FĂźr Privatanleger ist der Kauf und das Halten von Kryptowährungen recht einfach. Da sie als private VeräuĂerungsgeschäfte gelten, sind die steuerlichen Aspekte relativ klar und deutlich.
Somit ähnelt der Handel mit den Coins und Kryptowährungen dem privaten Handel mit gewĂśhnlichen Währungen. Zudem kĂśnnen sich Privatanleger Ăźber eine Haltefrist freuen, wodurch alle VeräuĂerungen von Bitcoin nach einem Jahr steuerfrei sind.
Komplizierter sieht es fßr Firmen aus. Hier gelten andere Regeln. Jeder Unternehmensgrßnder kennt den Vorschriften- und Steuerdschungel, mit dem er täglich zu kämpfen hat. Ebenso verhält es sich fßr die Investition in Bitcoin.
Dieser Artikel ist nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Jedoch ersetzt er keine Steuerberatung oder sonstige Beratung. Im Zweifelsfall sollte immer ein Berater aufgesucht werden, um die Einzelheiten und die persÜnliche Situation abzuklären.
Lohnen kann es sich trotzdem. Hier kommt es allerdings auf die Strategien des Unternehmers an, auf die Liquidität und die Belastbarkeit. Denn Bitcoin als unternehmenseigene VermÜgen zu halten, birgt auch ein paar Risiken.
Wie sieht es mit der Steuer aus? Gilt die Haltefrist?
Kryptowährungen, egal ob Bitcoin oder andere, gehÜren fßr Firmen zum FirmenvermÜgen und mßssen daher auf dieselbe Weise versteuert werden.
Als betriebliches VermÜgen gelten fßr jede Kryptowährung die Bewertungsvorschriften des Einkommensteuergesetzes. Somit ist die Gewinnermittlung nach § 5 EStG relevant und ebenso jene des Unternehmensgesetzbuches.
FĂźr das Unternehmen gelten Bitcoin als âunkĂśrperliche WirtschaftsgĂźterâ und sind als solche im FinanzanlagevermĂśgen aufzuzeichnen.
Weiterhin mßssen fßr die Kryptowährungen je nach Funktion innerhalb des Unternehmens eine Zuordnung zum Anlage- oder UmlaufvermÜgen getroffen werden. Fßr das AnlagevermÜgen ist entscheidend, dass die Bitcoins lange gehalten werden. Das muss ersichtlich dokumentiert werden.
FĂźr die Dokumentation der Kryptowährungen sollten Unternehmen ein spezialisiertes Steuer-Tool nutzen. FĂźr die korrekte Aufzeichnung kĂśnnen wir die Steuersoftware von Cointracking empfehlen (200 kostenlose Transaktionen). Ăber unseren Link 10 % Rabatt erhalten (auf zukĂźnftige Upgrades)!
Sobald die Absicht besteht, mit der VeräuĂerung der Bitcoins innerhalb eines gewerblichen Rahmens Gewinne zu erzielen, fällt die Ertragsbesteuerung nach § 15 EStG an.
Ist es steuerlich absetzbar als Ausgabe?
Privatanleger profitieren von einer Haltefrist von einem Jahr und einem Steuerfreibetrag. Firmen, welche gewerblich den Handel mit Bitcoin betreiben, kommen diese Vorteile jedoch nicht zugute.
Bitcoins gehÜren zum FirmenvermÜgen und lassen sich deshalb nicht so einfach von der Steuer absetzen. Das gilt auch fßr Bitcoins, die im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit auf den BÜrsen und Exchanges gekauft und verkauft werden, um damit Gewinne zu erzielen. Fßr die Berechnung der Gewinnermittlung ist der aktuelle Tageswert ausschlaggebend.
Einen Freibetrag gibt es dennoch bei natßrlichen Personen und Personengesellschaften. Hier liegt der er bei 24.500 Euro. Sobald dieser auch nur einen Cent ßberschritten wird, ist der gesamte Betrag steuerpflichtig. Eine einjährige Spekulationsfrist gibt es fßr natßrliche Personen und Personengesellschaften nicht.
Der gewerbliche Handel mit Bitcoin
Fßr manche Unternehmen kÜnnte es Teil oder gar die eigentliche Strategie sein, aktiv Bitcoin zu traden. Aktuell gibt es in dieser Hinsicht noch einige Unklarheiten, weswegen beim gewerblichen Handel mit Bitcoin die Regeln zum Wertpapierhandel und fßr Fremdwährungsgeschäfte herangezogen werden.
Schon Einzelunternehmer, welche ihr Einkommen aus dem Trading mit Bitcoin erzielen, gelten demnach nicht mehr als Privatpersonen, sondern erzielen EinkĂźnfte aus dem Gewerbebetrieb und werden ebenso steuerpflichtig erfasst.
Allerdings reichen ein hohes Trading-Volumen und häufige Umschichtungen nicht aus. Damit eine Person als gewerblicher Händler eingestuft werden kann, muss er etwa Eigenschaften eines Wertpapierunternehmens aufweisen, welches mit Aktien handelt, oder fßr andere traden.
Letzteres jedoch benĂśtigt eine Lizenz von der Bundesanstalt fĂźr Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). So will es das Kreditwesengesetz. Selbst als Privatperson, die im Namen eines Freundes oder Verwandten Bitcoin kauft, kĂśnnte es problematisch werden.
Auch wer eine BÜrse oder Bank in Deutschland aufbauen will, welche den Kunden den Handel mit Kryptowährungen oder andere Krypto Investitionen ermÜglicht, muss dafßr nicht nur ein Gewerbe anmelden.
Auch eine Lizenz der BaFin ist damit notwendig. Zudem mĂźssen die Betreiber verschiedenste Regelungen der EU, welche zuletzt in der MiCA-Verordnung festgelegt wurden, beachten und einhalten.
Es gibt ein paar gute GrĂźnde, sein Unternehmen auĂerhalb von Deutschland zu grĂźnden, auch was die Regulierung von Kryptowährungen anbelangt. Dort gelten die Regeln der heimischen relevanten Banken und die Gesetzgebung des jeweiligen Landes.
Steuerliche Vorteile kĂśnnten etwa einer der GrĂźnde sein. Viele Unternehmen zieht es etwa nach Zypern, weil dort der rechtlichen Rahmen sehr gĂźnstig ist. Einige KryptobĂśrsen haben hier ihren Sitz, auch Broker befinden sich darunter. Da Zypern der EU angehĂśrt, gelten noch immer die Regeln der EU.
Wie sieht es mit anderen Finanzprodukten auf Kryptowährungen aus?
Das Angebot mag bisher eher ßberschaubar sein. Dennoch gibt es einige Bitcoin Derivate, Futures und Aktien auf Bitcoins und andere Kryptowährungen. Hier spielt der Umstand, dass es sich um etwa um Bitcoin ETPS handelt, keine Rolle.
Es gelten dieselben Regelungen wie mit normalen Derivaten. Schwieriger wird es, wenn die Firma selber solche Krypto Aktien und Krypto Derivate anbieten will. Da tut sich Deutschland bisher noch sehr schwer.
Unternehmensformen: Krypto GmbHs oder Einzelunternehmer
Eine Firma, welche stark in Bitcoin, Kryptowährungen und allgemein dem Thema Krypto involviert ist, sollte sich darßber Gedanken machen, als welche Unternehmensform sie steuerlich gelten will. Je nachdem, als welche Entität das Unternehmen gilt, kÜnnten sich andere steuerliche Vorteile oder Nachteile ergeben.
Eine GmbH ist bei einem Jahresgewinn in der HÜhe von 60.000 Euro steuerlich sinnvoll. Hierbei handelt es sich um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie bietet einen gewissen Schutz fßr Gesellschafter, etwa indem Gläubiger nicht auf deren PrivatvermÜgen zugreifen kÜnnen.
Eine Krypto GmbH kann sich dann lohnen, wenn die Kryptowährungen Teil des laufenden Geschäftes sein sollen, etwa indem die Coins und Tokens regelmäĂig fĂźr den Handel eingesetzt werden.
Alternativ lässt sich eine solche Firma als Tochtergesellschaft einer Holding grĂźnden. Allerdings kann das bei grĂśĂeren Transaktionsvolumen zu buchhalterischen und steuerrechtlichen Problemen fĂźhren.
Personen, welche als Einzelunternehmer den Handel mit Kryptowährungen und Bitcoins betreiben, mßssen privat fßr etwaige Verluste haften. Bei relativ geringen Einnahmen unter 60.000 Euro kÜnnte eine solche Form sich lohnen.
Bei welchen Anbietern gibt es ein Unternehmenskonto?
Wer Bitcoin als Unternehmen kaufen will, der muss das nicht Ăźber einen privaten Account erledigen. Es gibt einige KryptobĂśrsen und Broker mit Professional Accounts sowie Custodial Accounts. Darunter viele bekannte und groĂe Krypto BĂśrsen und Exchanges wie:
- Coinbase
- Binance
- Kraken
- die eToro Germany GmbH
Und einige mehr. Diese Krypto BÜrsen kÜnnen sich hinsichtlich der Konditionen, Gebßhren, angebotenen Kryptowährungen und anderer Finanzprodukte wie CFDs sehr unterscheiden. Ein Vergleich bietet sich an, bevor ein professioneller Trader oder ein Unternehmen sich einen Account erstellt.
Coinbase etwa gehÜrt zu den ältesten KryptobÜrsen ßberhaupt und hat seinen Sitz in den USA. Das Unternehmen bietet spezielle Konten fßr institutionelle Anleger, fßr Einzahlungen mit Kryptowährungen oder einen Direktzugang zur BÜrse.
FĂźr Institutionen bietet Coinbase den Prime Account an. Bei diesem Service werden die KundenvermĂśgen in Cold Wallets aufbewahrt. âColdâ bedeutet, dass die Coins offline sind und somit nicht aus den Wallets gestohlen werden kĂśnnen.
Coinbase kann auch ein wichtiger Partner dabei sein, Bitcoin und die Kryptowährungen in die eigenen Geschäftsprozesse zu integrieren, etwa um Krypto Zahlungen ßber das Internet anzunehmen. Dafßr gibt es auf Coinbase eigene APIs, Funktionen und Anwendungen fßr das Web3.
Broker fĂźr den professionellen Handel
FĂźr Privatunternehmer sind die Professional Accounts der Exchanges interessant. Diese bieten fortschrittliche Handelsansichten, bessere Konditionen und potentiell ertragreichere Handelsinstrumente wie CFDs.
Viele Trader begnĂźgen sich nicht mit dem einfachen Bitcoin kaufen und dem VeräuĂern der Kryptowährung, sobald die Kurse steigen. Stattdessen setzen sie auf risikoreiche CFDs (Contracts for Difference). FĂźr Einsteiger und HODLer sind diese ungeeignet.
Bitcoins als Anlagestrategie
Wenn ein Unternehmen Bitcoin kaufen will, dann muss es die Eigenschaften von Bitcoin verstehen. Das zentrale Versprechen der Erfindung von Satoshi Nakamoto ist nicht der steigende Kurs von Bitcoin, sondern die absolut knappe Menge und das nicht korrumpierbare Netzwerk, welche es sichert.
Es wird maximal 21.000.000 BTC geben. Mehr nicht oder auch nicht weniger. So ist es im Code von Bitcoin festgeschrieben.
Ein solches Knappheitsversprechen kĂśnnen unsere Fiatwährungen nicht bieten. Niemand weiĂ, wie viele Euro oder Dollar es in Zukunft geben wird. Daher investieren Unternehmen wie MicroStrategy mit einem langen Zeithorizont in Bitcoin. Sie legen ihre Bestände an, um gegen Inflation geschĂźtzt zu sein.
Andere Unternehmen investieren in Bitcoin, um von den kßnftigen Kurssteigerungen profitieren zu kÜnnen. In seiner mehr als zehnjährigen Geschichte zeigt sich, dass Bitcoin einem zyklischen Verlauf folgt. Nach dem Crash kommt wieder das neue Allzeithoch.
Wer sich die Schwankungen des Kurses von Bitcoin zunutze machen kann, kĂśnnte theoretisch groĂe Gewinne einfahren. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. FĂźr Unternehmen, die Bitcoins halten, gibt es eine Reihe von Risiken und Gefahren.
Bitcoin als VermĂśgensanlage: die Nachteile
Ein Unternehmen hat ständig mit laufenden Kosten zu kämpfen. Idealerweise lagern die Bitcoins als Investition in den Wallets. Doch hier generieren sie keine Zinsen oder andere Einnahmen. Einen Gewinn erzielt die Firma nur, wenn sie ihre Bitcoins verkauft.
Sollte der Kurs dank der hohen Volatilität von Bitcoin niedriger liegen als zum Zeitpunkt, als das Unternehmen die BTC gekauft hatte, es allerdings gezwungen ist, sie aufgrund von fehlenden Einnahmen zu verkaufen, dann macht es Verluste.
Die Vorteile von Bitcoin
Dennoch spricht einiges dafĂźr, in Bitcoin zu investieren. Keine andere Anlageklasse hat so gut in den letzten zehn Jahren performed wie die grĂśĂte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Gleichzeitig handelt es sich noch immer um einen jungen, aufstrebenden Markt. Es ist also viel Luft nach oben.
Trotz der hohen Volatilität stellt Bitcoin eine gute Absicherung gegen die Geldentwertung dar. Sobald man die Kursentwicklung Ăźber einen langen Zeitraum betrachtet, wird man feststellen, dass Bitcoin seine Kaufkraft steigern konnte, während andere Fiatwährungen in dieser Eigenschaft eingebĂźĂt haben.
Zudem kĂśnnen Unternehmen Bitcoin kaufen, um damit ihr Portfolio zu diversifizieren. Selbst skeptische Anleger und Unternehmer, welche nur einen geringen Prozentsatz investieren mĂśchten, kĂśnnten dadurch hohe Gewinne erzielen.
Das benĂśtigt jedoch Geduld und ein gewisses MaĂ an Vertrauen in eine aufstrebende, spannende und fortschrittliche Technologie. Bitcoin und seine KurssprĂźnge machen es einem gewiss nicht immer einfach. FĂźr den privaten Anleger wie fĂźr Unternehmen gilt daher, die Ruhe zu bewahren.
Quellen