Tezos (XTZ) ist eine Plattform für Smart Contracts und dezentrale Applikationen, der eigene Token nennt sich „Tezzie“. Nach einem vielversprechenden Start war das Projekt von einigen technischen Problemen und legalen Streitigkeiten geplagt. Aufgrund seines Proof-of-Stake-Mechanismus und seines Governance-Modells überstand Tezos jedoch die schwierigen Zeiten.
Das Initial Coin Offering (ICO) von Tezos
2017 war das Jahr der ICOs. Damals versuchten zahlreiche Unternehmen, ihre eigenen Krypto-Projekte mit einem Initial Coin Offering zu starten und gewaltige Summen flossen in die Krypto-Sphäre.
Die ICOs hatten möglicherweise einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Krypto-Kurse im Jahre 2017. Schnell gerieten sie aber auch in Verruf: keine Garantien, nicht reguliert, unsicher.
Tezos hatte ein ICO, bei dem Interessenten die Kryptowährung Tezos (XTZ) kaufen konnten und auch beim ICO von Tezos lief nicht alles so, wie es sich die Veranstalter und die Investoren vorgestellt hatten.
Warum wurde die Kryptowährung Tezos erfunden?
Tezos wurde von Arthur Breitman entwickelt, einem Mathematiker und Computerwissenschaftler, und seiner Frau Kathleen Breitmann, welche zuvor bei den Hedgefonds-Unternehmen Bridgewater Associates und R3 arbeitete. Vollmundig behaupten die Entwickler von Tezos in ihrem White Paper, dass diese Kryptowährung die letzte Kryptowährung werden sollte.
Im Jahre 2014 veröffentlichte Arthur Breitman zwei White Papers, in dem er unter anderem Bitcoins Probleme anriss und die gewaltige Menge an Tokens voraussah, die in der Zukunft geschaffen werden würde. Die Lösung der beschriebenen Probleme sah er in seiner eigenen Kryptowährung: Tezos.
Nach dem White Paper handelt es sich bei Tezos um ein verteiltes Netzwerk mit einer Peer-to-Peer Kryptowährung auf der Grundlage von Smart Contracts. Sein Protokoll ist darauf ausgerichtet, sich auf natürliche Weise verändern zu können, ohne dass dabei ein Hard Fork notwendig wäre.
Entwickler können auf der Tezos-Plattform Verbesserungen vorschlagen und bekommen dafür Belohnungen. Die Halter der Kryptowährung (XTZ) stimmen über diese Verbesserungen ab. Neuerungen sollen sich ohne viel Aufwand implementieren lassen.
Wann war das ICO von Tezos?
Zunächst gründete Arthur Breitman das Unternehmen Dynamic Ledger Solutions (DLS) in Delaware, USA. Dann versuchte er im Jahre 2015 vier oder fünf Banken davon zu überzeugen, die Technologie zu adoptieren und in die Kryptowährung zu investieren. Dieser Versuch blieb erfolglos.
Dann probierte das Ehepaar es mit einem klassischen ICO. Über ein halbes Jahr hinweg schafften sie es mit der Hilfe von 10 frühen Investoren 612.000 US-Dollar einzunehmen. Anschließend zogen sie für das Tezos ICO in die Schweiz.
Die Schweiz galt damals als das „Crypto Valley“. Hier waren die regulatorischen Bestimmungen auf der einen Seite klar, auf der anderen Seite jedoch locker genug, um als Standort für Krypto-Unternehmen und Stiftungen attraktiv zu sein. Die Schweiz war fortan der Sitz der Tezos-Stiftung, im Juli 2017 starteten sie dann ihren ICO.
Das Ziel war es, mindestens eine Summe von 20 Millionen US-Dollar zu sammeln, um mit diesem Geld Breitmans eigenes Unternehmen aufzukaufen. Der ICO wurde schließlich zum erfolgreichsten seiner Zeit. Insgesamt 66.000 Bitcoins und 361.000 Ethereum im Wert von 232 Millionen US-Dollar konnte die Stiftung innerhalb von 13 Tagen einnehmen.
Damals war das ICO ein Rekord, der jedoch im September von einem Filecoin Startup gebrochen wurde, bei dem eine Summe von 257 Millionen zustande kam. Bis heute kann Tezos den zweitgrößten ICO in der Geschichte der Kryptowährungen verbuchen.
Welche Probleme gab es beim XTZ-ICO?
All das eingenommene Geld ging an die Tezos Stiftung. Der Plan war nach wie vor, mit der Summe das Unternehmen in Delaware aufzukaufen, weil dieses die Rechte am geistigen Eigentum von Tezos innehatte. Laut einem „Transparency Memo“ der Webseite, welches nicht mehr verfügbar ist, sollte nach dem Kauf die Blockchain von Tezos als freie Lizenz in den Umlauf gebracht werden.
Dabei sollten die Anteilseigner am DLS-Unternehmen, wozu auch Arthur Breitman gehörte, währenddessen 8,5 Prozent der im ICO gesammelten Summe bekommen. Dazu kamen rund 10 Prozent der ausgegebenen Tezos-Tokens.
Allerdings sollte es Monate dauern, bis die Investoren ihren Anteil bekamen. Es kam zu einem Konflikt zwischen der Stiftung und vor allem dessen damaligem Präsidenten Johann Gevers auf der einen Seite, und den Breitmans und ihrem Unternehmen in Delaware auf der anderen Seite.
Das Ehepaar soll nicht glücklich über die Entscheidung der Stiftung gewesen sein, bestimmte Personen anzuheuern. Außerdem behielten sich die Breitmans die Kontrolle über die Domain, die Webseite und den E-Mail-Server der Stiftung. So jedenfalls behauptete Johann Gevers.
Am 15. Oktober landete ein Schreiben von Breitmans Anwalt beim Vorstand der Stiftung. Darin klagte er sie des Betrugs an. Gever fror daraufhin alle Zahlungen des Tokens ein und es begann eine Schlammschlacht zwischen dem Unternehmen in Delaware und der Stiftung in der Schweiz.
In den USA schalteten sich gar die Behörden ein, unter anderem die Exchange Commission (SEC). Bei dem Prozess ging es unter anderem darum, dass Tezos (XTZ) nach den Gesetzen der USA als Wertpapiere gelten sollten.
Im Zuge dessen gab die Tezos Stiftung bekannt, Anti-Geldwäsche-Maßnahmen im Sinne der Gesetze der Vereinigten Staaten einzuführen. Das wurde nicht nur von der Community schlecht aufgenommen, sondern verzögerte auch den Start der Plattform. Der Launch des Beta-Netzwerkes fand schließlich am 30. Juni 2018 statt.
Tezos (XTZ): Was ist das?
Im Dschungel der unzähligen Kryptowährung durchzublicken und die verschiedenen Kryptos auseinander zu halten, fällt nicht immer leicht. Um Tezos zu verstehen, muss sich ein paar grundlegende Aspekte dieser Kryptowährung vergegenwärtigen.
Tezos: Eine einfache Erklärung
Tezos ist eine Blockchain-basierte Plattform für Smart Contracts. In dieser Hinsicht ähnelt sie sich Ethereum, Cardano, NEO und anderen Plattformen für die Entwicklung von dezentralen Applikationen und den intelligenten Verträgen.
Auf der Grundlage von Tezos‘ Plattform lassen sich Programme entwickeln, die wie Verträge funktionieren. Diese Smart Contracts führen ihre Vertragsinhalte selbstständig aus, überprüfen die Bedingungen und treffen von selbst Entscheidungen gemäß ihrer Programmierung.
Tezos‘ Blockchain unterscheidet sich von anderen Plattformen dieser Art in der Governance. Tezos verwendet nicht den Proof-of-Work wie die meisten anderen Blockchains, sondern den Proof-of-Stake. Stakeholder können darüber hinaus über die Regeln des Netzwerkes bestimmen, indem sie ihren Stake für Abstimmungen verwenden.
Tezos wurde dazu konzipiert, sich ständig auf der Grundlage der Entscheidungen seiner Teilnehmer zu wandeln. Für die Implementierung neuer Verbesserungen ist kein Hard Fork notwendig. Damit soll Tezos flexibler wachsen und skalierbarer sein als andere Plattformen dieser Art.
Wie funktioniert die Technologie von XTZ?
Die Grundlage von Tezos ist der Proof-of-Stake-Mechanismus. Weiterhin handelt es sich um eine turing-vollständige virtuelle Maschine für die Smart Contracts. Diese virtuelle Maschine dient dazu, die verschiedensten Transaktionen und die Smart Contracts zu simulieren.
Tezos beruht auf zwei Programmiersprachen: OCaml für das Netzwerk von Tezos und Michelson für die Smart Contracts. Hierbei handelt es sich um funktionale Programmiersprachen. Damit unterscheidet sich Tezos von anderen Smart Contract Plattformen wie Ethereum, die eine imperative Programmierung verwenden.
Das Staking bei Tezos nennt sich „Baking“. Man spricht auch vom „delegierten“ Staking. Man könnte argumentieren, dass Tezos die erste Kryptowährung war, die das Staking bekannt machte.
Für das Staking erhalten die Stakeholder eine Belohnung in Form der eigenen Kryptowährung. Diese kann variieren, beträgt in der Regel aber so etwa zwischen 8 % und 5 %. Die „Baker“ stimmen darüber ab, welche Transaktionen valide sind.
Indem sie gute, valide Transaktionen bestätigen, erhalten sie den Block-Reward. Sollten sie schlechte Transaktionen bestätigen, dann kann es passieren, dass ihnen die XTZ weggenommen werden.
Das Mining von Tezos
Da Tezos auf dem Proof-of-Stake beruht, gibt es kein Mining bei dieser Kryptowährung. Das Staking kommt ganz ohne kostspielige Hardware aus, welche hochkomplexe mathematische Aufgaben lösen muss, um den nächsten Block zu finden.
Beim Staking reicht es, eine Wallet zu haben, die Tezos halten kann und außerdem das Staking erlaubt. Dann muss man lediglich die Kryptowährung halten. Wenn man sich für das „Baking“ entscheidet, dann ist man selber dafür verantwortlich, andere Transaktionen zu bestätigen.
Staker haben außerdem die Möglichkeit, dieses Recht an einen anderen Teilnehmer weiterzugeben. Das nennt sich „Delegation“, also das weiterleiten von Rechten. Wenn man selber nicht die technischen Fähigkeiten hat, Transaktionen zu verifizieren, dann bietet sich diese Option an.
Wie sicher ist die Kryptowährung Tezos?
Die Smart Contracts bei Tezos gelten als besonders sicher im Vergleich zu den Smart Contracts von anderen Plattformen wie Ethereum. Ein mathematischer Prozess überprüft den Code der Smart Contracts. Der Proof-of-Stake spielt bei der Überprüfung der Verträge eine wichtige Rolle.
Der Proof-of-Stake soll auch dafür dienen, das gesamte Netzwerk zu sichern. In der Crypto-Community gibt es andauernde Diskussionen, ob nun PoW oder PoS besser ist. Mit einem Proof-of-Stake ist es nicht möglich, das gesamte Netzwerk mit besser Hardware zu kontrollieren und die Blockchain zu manipulieren.
Darüber hinaus handelt es sich bei Tezos um ein seriöses Projekt. Tezos kann auf viele Jahre der Entwicklung, einem robusten Netzwerk und einer intelligenten Programmierung zurückblicken. Wenn eigene Tezzies (XTZ‘s) verloren gehen, dann ist das in den meisten Fällen selbstverschuldet oder das Problem liegt bei der Börse.
Ist Tezos anonym?
Es ist genauso anonym wie viele andere Tokens auch: eigentlich schon, dann aber wieder auch nicht. Das liegt in der Natur der Kryptowährungen, die keine Privacy Coins sind.
Tezos ist gewissermaßen anonym, weil man für das Senden und Empfangen von dieser Kryptowährung keine persönlichen Daten angeben muss. Kryptowährungen wie Bitcoin wurden unter anderem dafür entwickelt, um eine Währung versenden zu können, ohne dass man dabei auf eine Bank oder ein anderes Finanzinstitut angewiesen wäre.
Sie müssen also beim Versenden und Empfangen von Tezos keine persönlichen Daten angeben, wie es bei einer Bank notwendig wäre. Jedoch sind alle Transaktionsdaten, also die Adressen und der Zeitpunkt der Transaktionen, öffentlich sichtbar. Eine der wichtigsten Aspekte der Blockchain ist die Transparenz, weswegen alle Transaktionen für jeden sichtbar in dem öffentlichen Ledger aufgezeichnet werden.
In dieser Hinsicht sind Tezos nicht anonym. Da steht zwar nicht Ihr Name auf der Transaktion, doch theoretisch lassen sich die Transaktionen so zurückverfolgen, dass man den Käufer der Kryptowährung feststellen kann. Schließlich kaufen die meisten ihre Kryptowährungen auf Handelsplattformen, wo sie wieder ihren Namen und andere persönliche Daten angeben müssen.
Tezos Foundation: Wer steckt dahinter?
Die Stiftung hat noch immer ihren Sitz in der Schweiz und leitet von hier das Projekt. Sie ist unterteilt in einen Stiftungsrat, dem Exekutivausschuss, dem Prüfungsausschuss, Investitionsausschuss, dem technischen Beratungsausschuss und dem Nominierungsausschuss.
Der Stiftungsrat besteht heute unter anderen aus dem Vorsitzenden Hubertus Thonhauser, der zum Beispiel Babil Games gründete, dem größten Anbieter für Smartphone-Games im mittleren Osten und Nordafrika. Außerdem war ein Mitglied der Casinos Austria Group, einem Marktführer im Bereich des digitalen Gamings und der Glücksspielindustrie in Europa.
Alexis Bonte ist ein Mitgründer des Stiftungsrates. Er ist ebenfalls Mitbegründer und CEO des Online-Gaming-Unternehmens eRepublik Labs.
Lars Haussmann ist ein Mitglied des Stiftungsrates und Chef des Prüfungsausschusses. Er ist außerdem der Chef seiner eignen Haussmann Treuhand AG. Abgesehen davon wird Tezos von einer großen Community im Stile der Open Source Kryptowährungen mitentwickelt.
Was sind die Highlights von XTZ?
Tezos ist auf der Grundlage seines Proof-of-Stake-Mechanismus für die Zukunft gewappnet. Damit ist das Netzwerk von Tezos nicht auf Miner angewiesen und gewinnt dafür an Skalierbarkeit und Flexibilität.
Tezos kann einige gute Nachrichten für sich verbuchen. Im September 2020 nominierte die Société Générale-Forge das Tezos‘ Nomadic Labs dafür, die Möglichkeiten eines digitalen Euros zu erforschen. Die Forschung fokussiert sich auf den Zahlungsverkehr zwischen den Banken und auf einem digitalen Zentralbankgeld.
Tezos ist besonders in Südamerika stark vertreten. BTC Pactual, die größte Bank von Südamerika, gibt seit 2019 nur noch Security Tokens auf der Grundlage von Tezos aus. Zuvor waren das noch die Ether von Ethereum.
In Zukunft könnte Tezos seine eigenen DeFi-Plattformen bekommen, welche den Tezos als Basis verwenden. Die zwei Kandidaten nennen sich DEXter und Quipuswap.
Wie schneidet Tezos vs. Ethereum oder Cardano ab?
Tezos lässt sich sehr gut mit Ethereum oder Cardano vergleichen. Bei allen diesen Blockchain-Projekten handelt es sich um Plattformen für Tokens und Smart Contracts. Jedoch gibt es ein paar Unterschiede.
Ethereum will in Zukunft auf Proof-of-Stake umschalten. Tezos ist hier bereits angelangt und hat die Vorteile dieses Konsensmechanismus aufgezeigt. Sobald Ethereum ebenfalls PoS verwendet, könnten beide Kryptowährungen in Sachen Skalierbarkeit und Stabilität gleich aufliegen.
Ethereum führt noch immer in Sachen Marktkapitalisierung, dApps und Entwicklern an. Vielleicht ändert sich das in Zukunft, aber bislang bleibt Ethereum die größere Smart Contract Plattform.
Cardano soll, laut seinen Entwicklern, die fortschrittlichste Blockchain-Plattform werden. In dieser Hinsicht hat Cardano ähnliche Ansprüche wie Tezos. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Fazit: Ist Tezos eine Investition wert?
Tezos ist definitiv ein interessantes Projekt mit einer Menge Potential. Es muss sich gegen eine starke Konkurrenz, vornehmlich Ethereum, durchsetzen. Dabei kann es in Zukunft möglich sein, dass beide Projekte miteinander koexistieren.
Ob Tezos jemals Ethereum vom Thron der Smart Contract Plattformen stoßen könnte, das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Tezos gehört allerdings zu den Top-Kryptowährungen und könnte in Zukunft beim Kurs noch weiter zulegen.
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Quellen:
Cornell University, Introduction to the Tezos Blockchain
Offizielle Website, Tezos.com
Springer, Making Tezos Smart Contracts More Reliable with Coq