Bei Zcash (ZEC) handelt es sich um einen „Privacy Coin“, eine Kryptowährung für besonders sichere und anonyme Transaktionen. Die Entwicklung von Zcash begann, weil einigen Programmierern Bitcoin nicht sicher genug war. Doch was unterscheidet Zcash von Bitcoin, wie sieht der Vergleich mit anderen Kryptowährungen aus und was gibt es sonst vor dem Kauf von Zcash zu wissen?
Was ist Zcash?
Zcash (ZEC) ist ein Privacy Coin, eine Kryptowährung mit dem Fokus auf anonyme und nicht zurückverfolgbare Transaktionen. Gleichzeitig lassen sich Zcash Coins auch ganz normal, ohne zusätzliche Sicherheitsfunktionen, versenden. Ursprünglich sollte Zcash ein Protokoll für Bitcoin werden, bis es durch eine Abspaltung (Hard-Fork) zu einer eigenständigen Kryptowährung und Blockchain kam. Daher finden sich ein paar Gemeinsamkeiten.
Zcash ist eine Kryptowährung, die als digitales Zahlungsmittel und als Wertspeicher verwendet werden kann. Weiterhin können Nutzer mit Zcash geschützte, anonyme Transaktionen durchführen. Dank der Technologie zk-SNARK (Zero-Knowledge-Proof) lassen sich Transaktionen geschützt und anonym versenden.
Die Ähnlichkeit zu Bitcoin zeigt sich unter anderem bei der Maximalversorgung an Coins. Diese liegt bei 21.000.000 ZEC. Zcash verwendet den Proof-of-Work-Algorithmus, der Block Reward wird ebenfalls in regelmäßigen Abständen halbiert und die Blockzeit beträgt aktuell durchschnittlich 75 Sekunden (bei Bitcoin circa 10 Minuten).
Wer steht hinter Zcash (ZEC)?
Zcash entstand zunächst als Zerocoin und wurde von Matthew Green, einem Professor an der Johns Hopkins Universität, und einigen seiner Studenten im Jahre 2013 entwickelt. Die Entwicklung wurde dann von der Zcash Company und dem Cypherpunk Zooko Wilcox fortgeführt. Die Zcash Company nannte sich später in Electric Coin Company um. Die „ECC“ ist noch heute maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.
Neben der Electric Coin Company ist weiterhin die Zcash-Stiftung involviert. Hierbei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation. Die ECC hingegen ist ein gewinnorientiertes Unternehmen. Abgesehen davon arbeiten noch eine Reihe von unabhängigen Programmierern in gewohnter open source Manier an Zcash.
Sowohl die Entwickler, als auch die Electric Coin Company und die Zcash-Stiftung bekommen einen Teil des Block Rewards. Damit sollen sich neue Projekte finanzieren lassen.
Ist Zcash anonym?
Grundsätzlich ist jede Kryptowährung zumindest teilweise anonym. Sie sind anonym, weil man zum Versenden und Empfangen von Kryptowährungen keine persönlichen Daten angeben muss. In der Realität muss man diese jedoch hergeben, wenn man die Kryptowährung mit Euro auf einem Online-Handelsplatz kaufen will. Und da alle Transaktionsdaten öffentlich in der Blockchain gespeichert werden, lassen sich somit die realen Personen hinter den Transaktionen identifizieren.
Privacy Coins wie Zcash wurden entwickelt, um diesen Missstand zu beheben. Beim Versenden können sich Nutzer dafür entscheiden, eine geschützte Transaktion abzuschicken. Durch zk-SNARK sind die Transaktionsdaten vor neugierigen Blicken geschützt. Beim zk-SNARK (Zero-Knowledge Succinct Non-interactive Arguments of Knowledge) werden alle Daten verschlüsselt, gleichzeitig verhindert es durch mathematische Beweisführung Manipulationsversuche wie das Double-Spending.
zk-SNARK ist optional, die Nutzer können selber entscheiden, wie viele Daten sie preisgeben wollen. So kann es in einigen Bereichen, wie in der Unternehmenswelt, notwendig sein, bestimmten Personen oder Unternehmen einen Einblick in die Daten zu gewähren. Bei der Entwicklung von Zcash will man auch mit den Behörden zusammenarbeiten und somit Vorurteile aus dem Weg räumen, dass Kryptowährungen und insbesondere Privacy Coins in erster Linie für kriminelle Machenschaften genutzt werden.
Wie läuft das Mining von Zcash ab?
Bei Zcash handelt es sich um eine Kryptowährung auf der Basis des Proof-of-Works. Wie bei vielen anderen Kryptowährungen sind es Computer, welche mathematische Berechnungen durchführen, um neue Transaktionen zu bestätigen und das Netzwerk zu sichern. Während man bei Bitcoin vor allem effiziente aber teure ASIC-Prozessoren für das Mining verwendet, versucht man das bei Zcash zu vermeiden.
In erster Linie mined man Zcash mit dem RAM des Rechners. Die Community will damit verhindern, dass die Rechenleistung der ASICs das Mining dominiert. Zcash lassen sich mit CPUs und GPUs minen, wobei die CPUs weniger Leistung aufbringen. Eine gute Nvidia-Grafikkarte ist ideal für das Mining von Zcash.
Abgesehen davon braucht man auch eine Zcash Wallet-Adresse und eine Software wie Cuda Equihash EWBF Miner. Anschließend meldet man sich noch bei einem Mining-Pool an, um die Chance auf den Block Reward zu erhöhen. Damit sind die Vorbereitungen für das Mining abgeschlossen.
Wie unterscheidet sich Zcash von…?
Monero
Während bei Zcash nur bestimmte, vom Absender gewünschte Transaktionen verschlüsselt werden, sind bei Monero alle Transaktionen privat und geheim. Auf dieser Grundlage behauptet Monero von sich, dass die Kryptowährung wesentlich sicherer sei als Zcash. Denn deren nur Teil-Anonymität kann wiederum ein Hintertür darstellen.
Monero (XMR) gehört zu den ersten Kryptowährungen, die sich dem Thema Privatsphäre und Anonymität verstärkt zuwandten. Die Geschichte von Monero beginnt 2013 mit dem CryptoNote White Paper. Daraus entwickelte sich später die Kryptowährung Bytecoin, welches wiederum die Basis für den Code von Monero war. Monero’s erste Version wurde im April 2014 gelauncht und hieß damals „Bitmonero“.
Monero’s verschlüsselt seine Transaktionen mithilfe von „Ring Signatures“. Dabei werden die Daten von mehreren Transaktionen zusammengemischt und in diesem gemischten Zustand auf der Blockchain aufgezeichnet. Somit lassen sich einzelne Transaktionen nicht mehr zurückverfolgen. Die XMR kommen dennoch gezielt an der Empfängeradresse an.
Ein weiteres Feature sind die „Stealth Adresses“. Dabei erstellt der Nutzer multiple Adressen, die nur einmal für Transaktionen verwendet werden. Hinter diesen Adressen versteckt sich die eigentliche Adresse. Mit dem geheimen „View Key“ lassen sich die eingehenden XMR in Zusammenhang mit den Stealth Adresses einsehen.
Ethereum
Ethereum (ETH) ist eine Plattform für Smart Contracts und dezentrale Applikationen. Es verfolgt gänzlich andere Ansätze als Zcash oder Bitcoin. Der Ether-Token ist nicht als Zahlungsmittel und Wertspeicher im herkömmlichen Sinne konzipiert, sondern dient als Treibstoff für das Ethereum-Netzwerk.
Dieses Netzwerk kann genutzt werden, um eigene Tokens sowie Smart Contracts zu schreiben. Die Tokens waren unter anderem für den ICO-Boom im Jahre 2017 verantwortlich. Heute ist besonders Decentralized Finance (DeFi) ein wichtiges Thema. Assets und verschiedene Anlagenklassen lassen sich tokenisieren und damit leichter handeln sowie einem größeren Publikum zur Verfügung stellen.
Ethereum ging 2015 online und wurde von Vitalik Buterin und Gavin Wood ins Leben gerufen. Bei beiden handelt es sich heute um wichtige Stimmen in der Krypto-Welt. Seitdem hält sich Ethereum wacker als die Nummer 2 der Kryptowährungen nach der Marktkapitalisierung.
Bitcoin
Bitcoin (BTC) ist die unangefochtene Nummer 1 der Kryptowährungen, die erste Coin und die Grundlage für viele weitere. Manche Bitcoiner und Maximalisten würden sagen, alle anderen sind nur billige Kopien. Der erste Block wurde am 09. Januar 2009 gemined. Bis heute wissen wir nicht, bei wem es sich um seinen mythischen Erfinder, Satoshi Nakamoto, handelt.
Bitcoin ist eine klassische Coin, konzipiert als dezentrales Zahlungsmittel und als Wertspeicher, ohne dass Nutzer auf Banken und andere Institutionen angewiesen sind. Sie sollen mit Bitcoin ihre Finanzen wieder selbst in die Hand nehmen. Transaktionen sind anonym, doch nicht so anonym wie bei einer Privacy Coin.
Bitcoin führt die Kryptowährungen noch immer in Sachen Marktkapitalisierung und Kurs an. Daher wird Bitcoin auch als eine Art Leitwährung betrachtet, an der sich andere Kryptowährungen und die Investoren orientieren. Technisch gesehen kann Bitcoin recht veraltet scheinen. Das Mining ist für die gewöhnliche Privatperson kaum noch eine Option, Transaktionen dauern um die zehn Minuten und das anonyme Versenden ist nur über Umwegen (Mixer) möglich.
Dash
Dash entstand ursprünglich aus einer Fork von Litecoin im Jahre 2014 heraus, besitzt jedoch einige besondere Eigenschaften. Dash verfügt über zwei Layer an Governance. Auf der einen Seite haben wir einen Proof-of-Work-Layer, der ähnlich funktioniert, wie wir es von Bitcoin gewöhnt sind. Auf der anderen Seite gibt es die Masternodes mit einer Reihe von Funktionen.
Die Masternodes erlauben das Staking. Jeder Nutzer, der eine Masternode dem Netzwerk zur Verfügung stellt, hat ein Anrecht auf einen Teil des Block Rewards. Dafür muss er allerdings 1.000 DASH staken. Diese Masternodes werden unter anderem genutzt für Instant Pay (schnelle Transaktionen), dem Coin Mixing (Verschleiern von Transaktionsdaten) sowie für Anträge hinsichtlich der Governanc des Netzwerkes.
Dash bietet damit ebenfalls Funktionen für anonyme und sichere Transaktionen. Diese sind optional und mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Das Governance-Modell von Dash erlaubt es jedem, neue Funktionen zur Abstimmung zu geben. Die Masternode-Besitzer können dann über den Vorschlag abstimmen.
Wie sieht die Zukunft von Zcash aus?
Zcash hat sich als eine feste Größe unter den Privacy Coins etabliert, auch wenn Dash und Monero in Sachen Marktkapitalisierung weiter vorn liegen. In Zukunft könnte die Nachfrage nach Privacy Coins und Kryptowährungen mit Funktionen für mehr Anonymität noch steigen, während gleichzeitig die Überwachung von Seiten der Staaten und Unternehmen nur zunehmen wird. Inwieweit sich das auf den Kurs von Zcash auswirken wird, muss sich dann zeigen.
Die Entwicklung an Zcash ist indessen nicht abgeschlossen. Die Electric Coin Company, die Zcash-Stiftung und die vielen unabhängigen Programmierer suchen weiterhin nach Möglichkeiten, das Protokoll von Zcash zu verbessern und neue Funktionen hinzuzufügen. Ähnlich wie Bitcoin durchlebt Zcash auch Halvings, die Halbierung der Block Rewards. Möglicherweise steht eine ähnlich positive Zukunft von ZCash an.
Besondere Ereignisse von Zcash
Die Geschichte von Zcash ist vor allem von der Entwicklung, den Hard-Forks und Upgrades geprägt..
Zcash-Hard-Fork 2020
Die letzte Hard-Fork von Zcash fand im Juli 2020 statt und nannte sich „Heartwood“. Die Fork führte eine Reihe von Verbesserungen ein. Zum Beispiel erlaubt „Shield Coinbase“ die Verschlüsselung von Transaktionen, die gleich nach der Ausschüttung der Coins erstellt wurden, wodurch Miner anonyme Block Rewards erhalten können. Das Upgrade hat nichts mit der Exchange Coinbase zu tun.
Weiterhin ermöglicht es das Upgrade „Flyclient“, Transaktionen mit so wenig Informationen wie möglich zu verifizieren. Damit soll sich die Cross-Chain Interoperabilität verbessern und die Sicherheit für Light-Clients erhöhen. Bislang kamen nur Full-Nodes in den Genuss von anonymen Transaktionen.
Zcash Halvings (ZEC Halvenings)
Vier Jahre, nachdem sich Zcash von Bitcoin abgespalten hat, kam es zum ersten Halving für Zcash. Mit dem Block 1.046.400 reduzierte sich am 18. November 2020 der Block Reward von 6,25 ZEC auf 3,125 ZEC für jeden generierten Block. Ähnlich wie bei Bitcoin geschah das Halving automatisch und ist bewusst so programmiert, um die Ausschüttung zu kontrollieren.
Bei Bitcoin ist das Halving jedes Mal ein großes Ereignis, auf das sich besonders die Investoren freuen. Denn bei gleich bleibender Nachfrage und knapperem Angebot sollte, so die Theorie, der Preis des Guts unweigerlich steigen. Im Falle von Zcash lässt sich dieser Vorgang durchaus beobachten: Knapp eine Woche nach dem Halving stieg am 25. November 2020 der Preis von Zcash von 63 US-Dollar auf 86 US-Dollar.
Wobei auch hier wieder fraglich ist, ob dafür tatsächlich das Halving verantwortlich war. Anschließend war der Kurs wieder gefallen und konnte erst wieder im Januar 2021 richtig zulegen. Auch bei Bitcoin gibt es Hinweise, dass der Effekt des Halvings auf den Kurs erst nach mehreren Wochen oder Monaten einsetzt.