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Trendumkehr?! Bitcoin-Abhebungen erreichen höchsten Stand seit 2022

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Die Zahl der Bitcoin-Abhebungen von zentralisierten Börsen hat den höchsten anhaltenden Stand seit 2022 erreicht – obwohl der Preis der Kryptowährung nahe an ihren Allzeithochs notiert.

Während die aktuellen Abflüsse noch unter den Spitzenwerten der Akkumulationsphase 2023 liegen, deutet der erneute Rückgang der Börsenbestände auf eine Verhaltensänderung der Anleger hin: Immer mehr institutionelle Investoren nutzen Spot-Bitcoin-ETFs statt direkter Käufe, während der On-Chain-Zufluss zunehmend von privaten Anlegern getragen wird.


Bitcoin-Nettozuflüsse auf Mehrjahrestief

Daten von CryptoQuant zeigen, dass der 14-Tage-Durchschnitt der Nettozuflüsse (SMA) zuletzt wieder in den negativen Bereich gerutscht ist. In den vergangenen zwei Wochen wurden rund 7.500 BTC von Börsen abgezogen.

Das liegt deutlich unter den wöchentlichen Abflüssen von rund 20.000 BTC, die während der Akkumulationsphase 2022–2023 – insbesondere nach dem FTX-Kollaps – verzeichnet wurden. Dennoch sind die aktuellen Abflüsse höher als zu jedem Zeitpunkt während des Bullenmarkts 2021.

Laut dem Analysten OnchainSchool von CryptoQuant signalisiert das Verhalten zunehmendes Vertrauen in den langfristigen Wert von Bitcoin:

„Dieser Trend setzt sich fort, obwohl Bitcoin gerade ein neues Allzeithoch erreicht hat. Anleger ziehen Coins von den Börsen ab, obwohl die Preise hoch sind. Das deutet auf langfristige Überzeugung und geringeren kurzfristigen Verkaufsdruck hin – große Halter akkumulieren weiter, statt zu verkaufen.“

Starke Abflüsse von Börsen gelten traditionell als bullishes Signal, da sie oft mit Phasen langfristiger Akkumulation und Selbstverwahrung (Cold Storage) einhergehen.

Zum Vergleich: Während des ersten großen Anstiegs 2021 zogen nur wenige Anleger ihre Bestände von den Börsen ab – die Liquidität blieb hoch. Erst nach dem Erreichen des damaligen Hochs kehrte sich das Verhalten um, und die Abflüsse stiegen auf Rekordniveau.
Ein ähnlicher Effekt trat erst wieder Ende 2022 nach dem FTX-Zusammenbruch auf.


ETF-Zuflüsse kompensieren sinkende On-Chain-Liquidität

Die aktuelle Entwicklung zeigt auch eine strukturelle Verschiebung in der Art, wie Anleger Bitcoin-Exposure aufbauen. Institutionelle Investoren bevorzugen regulierte ETF-Produkte, während Privatanleger ihre Coins zunehmend in Selbstverwahrung halten – oder ihre Bestände in ETFs umschichten.

Am 6. Oktober erreichte der kurzfristige Gewinnanteil von BTC-Haltern laut CryptoQuant rund 10 %, zeitgleich mit einem Bitcoin-Kurs von über 126.000 US-Dollar und massiven ETF-Zuflüssen in den USA.

Nach Daten von SoSoValue verzeichneten die zwölf US-notierten Spot-Bitcoin-ETFs an diesem Tag 1,2 Milliarden US-Dollar an Nettozuflüssen – den zweithöchsten Tageswert seit ihrer Einführung. Seit Anfang September summieren sich die kumulierten Zuflüsse auf mehr als 5 Milliarden US-Dollar.

Der Analyst Shaun Edmondson kommentierte:

„Diese Zuflusszahlen sind schlicht unglaublich. Sowohl der gestrige als auch der Fünf-Tage-Durchschnitt sind rekordverdächtig. Das sind atemberaubende Zahlen.“

Insgesamt halten die ETFs mittlerweile über 1,3 Millionen BTC – und haben sich damit zum dominanten Kanal institutioneller Akkumulation entwickelt.


Weniger Volatilität, geordnete Rallye

In früheren Zyklen wären vergleichbare Kapitalzuflüsse direkt an die Börsen geflossen – in den Handel, in DeFi-Protokolle oder in private Wallets. Heute landen sie in regulierten, verwahrten Fondsstrukturen.

Das hat zur Folge, dass der klassische „Supply Squeeze“-Effekt (Nachfrageüberhang durch fallendes Angebot) etwas abgeschwächt wird. Gleichzeitig wirkt die Rally dadurch geordneter und weniger spekulativ als frühere Haussephasen.

Makroökonomische Faktoren – etwa die angespannte Haushaltslage der USA und die Debatte über Zinssenkungen – könnten das Bild kurzfristig verändern.

Wenn die ETF-Zuflüsse stark bleiben, könnten sie das Doppelte der täglichen Bitcoin-Neuemissionen absorbieren und so den Aufwärtstrend weiter befeuern. Sollten die Zuflüsse jedoch abflachen, während ein Teil der Liquidität auf den Börsen verbleibt, dürfte die klassische Verknappungsdynamik bis Jahresende ausbleiben.

Steigen die Abhebungen jedoch weiter parallel zu anhaltend starken ETF-Zuflüssen, könnte sich die Lage schnell zuspitzen. Ein erneuter „Supply Squeeze“ dieses Ausmaßes, so Analysten, hätte das Potenzial, eine massive Preisexplosion („God Candle“) noch vor Ende 2025 auszulösen.

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