Bei der Binance Blockchain Week am 3. Dezember zeichnete Ripple-CEO Brad Garlinghouse ein ungewöhnlich optimistisches Bild für die kommenden zwei Jahre. Trotz der jüngsten Marktturbulenzen sieht er eine seltene Kombination aus besseren regulatorischen Rahmenbedingungen, wachsender institutioneller Nachfrage und zunehmender realer Nutzung – ein Umfeld, das er als massive „makroökonomische Rückenwinde“ für die gesamte Branche beschreibt.
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Warum Garlinghouse überzeugt ist: „Ich war seit Jahren nicht so optimistisch“
Garlinghouse ordnete den aktuellen Kursrückgang klar als temporäre Risikoaversion ein – nicht als Beginn eines strukturellen Bärenmarkts.
„Krypto hat schon immer Zyklen durchlaufen. Jetzt befinden wir uns in einem kurzfristigen Risk-off-Moment“, sagte er.
Entscheidend sei aber, dass diese Phase auf ein völlig verändertes regulatorisches Umfeld treffe – vor allem in den USA.
Er bezeichnete die USA als „22 % der globalen Wirtschaftsleistung“ und erinnerte daran, dass das Land vier bis fünf Jahre lang eine offen feindliche Haltung gegenüber der Branche eingenommen habe. Diese Situation habe sich nun „sehr deutlich und sehr schnell verändert“.
Ein sichtbarer Beleg sei das neue Interesse klassischer Vermögensverwalter:
„Franklin Templeton steht hier auf der Bühne. BlackRock stand hier. Und jetzt hat sogar Vanguard aufgemacht.“
Vanguard – historisch strikt gegen Kryptowährungen – vollzieht damit laut Garlinghouse einen regelrechten Kurswechsel.
ETF-Nachfrage: „Der Handel ist nicht überhyped – er hat gerade erst begonnen“
Auf die Frage, ob die ETF-Euphorie übertrieben sei, reagierte Garlinghouse entschieden: „Definitiv nein.“
Er verwies darauf, wie jung diese Produkte in den USA seien und wie viel unerschlossene Nachfrage es noch gebe. Besonders bei XRP-ETFs sieht er einen starken Zufluss:
„In den letzten zwei oder drei Wochen sind über 700 Millionen Dollar in XRP-ETFs geflossen.“
Für ihn ist klar: Der ETF-Marktanteil von Krypto – aktuell bei lediglich ein bis zwei Prozent – wird in den kommenden zwölf Monaten deutlich steigen. Kurzfristige Abflüsse bei Bitcoin-ETFs seien daher kein Grund zur Sorge:
„Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass Krypto-ETFs 2026 immer noch nur ein oder zwei Prozent des ETF-Markts ausmachen? Keine Chance.“
Ripple beobachtet diesen institutionellen Wandel bereits in der eigenen Brokerage-Sparte:
Viele professionelle Marktteilnehmer, die lange wegen Regulierung oder Risikoaversion abgewartet haben, beginnen nun mit kleinen Positionen – mit der klaren Absicht, diese schrittweise auszubauen.
Auf die Frage, ob die jüngste Volatilität institutionelle Käufer abgeschreckt habe, sagte er knapp: „Definitiv nicht.“
Stablecoins als zentrales Element der Adoptionswelle 2026
Ein wesentlicher Treiber des erwarteten Wachstums sind laut Garlinghouse Stablecoins.
Während des jüngsten Risk-off-Moments floss Kapital nicht aus dem Markt, sondern „vor allem in Stablecoins“ – ein Zeichen wachsender Reife und Vertrauen.
Ripple sieht genau hier eine große Chance: Der firmeneigene Stablecoin – erst seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Markt – hat bereits die Marke von 1 Milliarde Dollar Marktkapitalisierung überschritten, ist in Abu Dhabi zugelassen und dient auf mehreren Plattformen als anerkanntes Sicherheiten-Asset. Für Garlinghouse sind Stablecoins ein wichtiger Einstiegspunkt für Unternehmen und Finanzinfrastrukturen, die schrittweise auf On-Chain-Zahlungsverkehr umstellen.
US-Gesetzgebung: Erste Klarheit, aber noch auf halbem Weg
Der Ripple-CEO sieht die US-Regulierung deutlich auf dem Weg nach vorn. Er verwies auf den GENIUS Act, der erstmals konkrete Regeln für Stablecoins festlegt – eine Entwicklung, die nach seiner Einschätzung bereits Unternehmensinteresse auslöst. Nach der Übernahme von GTreasury habe Ripple Zugang zu Zahlungsvolumina von über 10 Billionen Dollar, und ein zunehmend großer Teil dieser Kunden frage aktiv nach Stablecoin-Lösungen.
Bei XRP selbst gebe es nach den US-Gerichtsentscheidungen bereits eine Form von regulatorischer Klarheit. Dennoch brauche der Markt umfassendere Regeln. Er erwähnte den Clarity Act und rechnet damit, „dass wir in der ersten Hälfte des nächsten Jahres endlich ein Gesetz sehen, das neue Rückenwinde für die ganze Branche freisetzt“.
Ein Preisziel, das Aufmerksamkeit erzeugt
Zum Schluss wurde Garlinghouse konkreter als sonst üblich – und wagte eine klare Prognose für die nächste Phase des Bitcoin-Zyklus:
„Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: Bitcoin 180.000 Dollar am 23. oder 31. Dezember 2026.“
Ob dieses Ziel sich realisieren lässt, bleibt offen. Entscheidend ist, dass Garlinghouse die aktuelle Phase nicht als Ende eines Zyklus, sondern als Übergang betrachtet – hinein in ein Umfeld, das aus seiner Sicht erstmals gleichzeitig regulatorisch, institutionell und technologisch Rückenwind liefert.
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