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Bitcoin stürzt unter 86.000 Dollar – und legt offen, wie fragil der Markt wirklich ist

Bitcoin stürzt unter 86.000 Dollar – und legt offen, wie fragil der Markt wirklich ist
Aktueller Bitcoin Kurs
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Bitcoin hat am 1. Dezember einen scharfen Einbruch erlebt und rutschte in den frühen asiatischen Handelsstunden unter die Marke von 87.000 US-Dollar. Damit wurden sämtliche Gewinne des Vortags ausgelöscht. Doch der Rückgang ist weit mehr als ein kurzfristiger Ausrutscher: Er zeigt, wie dünn die Liquidität im Markt geworden ist und wie anfällig Bitcoin aktuell auf makroökonomische Schocks reagiert.

Was aussieht wie ein normaler Dip, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als Folge eines strukturellen Problems.


Der Auslöser: Japans Zinsmarkt durchbricht die Risikobereitschaft

Den unmittelbaren Startschuss für die Abwärtsbewegung lieferte Japan. Die Renditen der japanischen Staatsanleihen schossen in einer Geschwindigkeit nach oben, wie man sie seit der globalen Finanzkrise nicht gesehen hat. Die zweijährige Rendite überschritt erstmals seit 2008 die Marke von 1 %, während die Zehnjahresrendite auf 1,84 % hochsprang.

Diese Entwicklung stellt den jahrzehntelang beliebten „Yen Carry Trade“ infrage – ein Mechanismus, bei dem Investoren billig in Yen verschuldet sind und in riskantere Anlageklassen investieren. Sobald die Zinsen steigen und der Yen stärker wird, müssen solche Positionen zwangsläufig abgebaut werden.

Arthur Hayes brachte die Situation klar auf den Punkt: Die Bank of Japan habe „einen Zinsschritt im Dezember auf den Tisch gelegt“ – und damit eine Kette ausgelöst.

Die Flucht aus Risikoanlagen war sofort sichtbar. Bitcoin, als klassisches High-Beta-Asset, reagierte unmittelbar und heftig.


Die wahre Ursache: Ein Markt ohne nennenswerte Liquidität

Während der Schock aus Japan als Auslöser diente, war der eigentliche Grund für die Heftigkeit des Absturzes ein anderer: Der Markt war praktisch ausgetrocknet. Die Handelsaktivität im gesamten Kryptomarkt befand sich auf dem niedrigsten Niveau seit Monaten.

10x Research berichtete, dass die vergangene Woche eine der volumenärmsten des gesamten Jahres war. Die Orderbücher waren dünn, Marktteilnehmer kaum aktiv, und die Liquidität reichte nicht aus, um auch nur moderate Verkaufsvolumina abzufangen.

Der Effekt war ein Domino-Effekt: Ein Impuls, der in einem normalen Umfeld vielleicht zu einem leichten Rücksetzer geführt hätte, entwickelte sich in dieser fast leeren Marktstruktur zu einem steilen Abriss.

BRN-Analyst Timothy Misir beschrieb es treffend als „Liquiditätsereignis, ausgelöst durch Positionierungen und makroökonomische Neubewertungen“. Der Markt fiel nicht, weil fundamentale Gründe dafürsprachen, sondern weil niemand da war, der die Verkäufe aufnahm.


Zwei Märkte, zwei Realitäten: Bitcoin de-riskt – Ethereum überhitzt

Interessant ist die unterschiedliche Lage in den beiden größten Kryptowährungen. Bitcoin zeigte bereits seit Tagen Anzeichen einer Entspannung: Futures-Positionen wurden abgebaut, und die Funding-Rates verharrten auf moderaten Niveaus. Das deutet darauf hin, dass ein Teil der Marktteilnehmer vorsorglich Risiko reduziert hatte.

Ganz anders Ethereum. Obwohl die Netzwerkaktivität auf einem Tiefpunkt angekommen ist – Gas Fees befinden sich im untersten Bereich des Jahreswerts – jagt die spekulative Hebelwirkung nach oben. Funding-Rates, Open Interest und aggressive Long-Positionierungen blähten sich weiter auf, ohne dass fundamentale Aktivität das untermauert.

Diese Divergenz zeigt, wie unausgeglichen das Risikoverhalten zwischen den beiden Märkten geworden ist. ETH ist in einer spekulativen Überhitzung gefangen, während BTC viel nüchterner gehandelt wird. In einer Phase steigender Makrospannungen ist das ein gefährliches Ungleichgewicht.


Makroökonomische Risiken verstärken die Unsicherheit

Japan war nicht der einzige Störfaktor. Weltweit steigen die Sorgen vor einer weiteren Straffung der Geldpolitik. Gold kletterte auf 4.250 Dollar – ein klassisches Zeichen, dass Investoren sich gegen Inflationsrisiken oder makroökonomische Schocks absichern wollen.

In den USA stehen zudem Arbeitsmarktdaten und wichtige Stimmungsindikatoren an, die das Potenzial haben, die Marktbedingungen weiter zu verschärfen. In Umfeldern wie diesem greifen Anleger besonders schnell zur Risikoaversion, und hochvolatile Anlageklassen wie Bitcoin geraten noch stärker unter Druck.

Misir fasste es klar zusammen:

„Wenn die makroökonomische Liquidität schrumpft, testen High-Beta-Assets zuerst tiefere Preisbänder.“


On-Chain zeigt ein ungesundes Bild: Retail kauft – Wale warten ab

Die On-Chain-Analyse offenbart ein Muster, das in der Vergangenheit selten bullische Signale geliefert hat. Bitcoin ist unter die Kostenbasis der kurzfristigen Halter gefallen, ein Niveau, das oft als Trennlinie zwischen normalen Rücksetzern und ernsthaften Korrekturphasen gilt.

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Gruppe der großen Adressen – Wale und langfristige Halter – ihre Akkumulation verlangsamt hat. Stattdessen kaufen kleinere Retail-Konten unter 1 BTC aggressiv den Dip.

In normalen Marktphasen ist das Verhältnis umgekehrt: Große Investoren steigen früh ein, während Retail erst viel später folgt. Dass jetzt Retail das „fallende Messer“ fängt, während große Adressen abwarten, ist ein Warnsignal.

Stablecoin-Bestände auf Börsen steigen zwar, was bedeutet, dass Kapital vorhanden ist. Aber dieses Kapital hält sich zurück – ein weiteres Zeichen, dass der Markt auf niedrigere Preise spekuliert.


Die entscheidenden Preiszonen: Mid-80.000er als Unterstützung, Low-90.000er als Prüfstein

Aktuell tastet sich Bitcoin an die zentrale Unterstützungszone im Bereich zwischen 84.000 und 87.000 Dollar heran. Diese Zone wird darüber entscheiden, ob der jüngste Rücksetzer lediglich ein „Flush“ war – oder ob der Markt in eine tiefere Korrekturphase übergeht.

Gelingt es Bitcoin, die Region um 91.000 bis 93.000 Dollar zurückzuerobern, wäre das ein Zeichen, dass die Liquiditätskaskade abgearbeitet wurde. Scheitert der Markt jedoch daran, könnte der Druck weiter zunehmen und die 82.000-Dollar-Zone ins Visier geraten.

Besonders gefährlich ist, dass die Korrektur in ein Umfeld fällt, in dem sowohl Liquidität als auch Fundamentaldaten schwächeln.

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