In einem Interview, das am 4. Oktober mit Bloomberg-Moderatorin Haslinda Amin auf dem Token2025-Gipfel veröffentlicht wurde, zeichnete Steven McClurg, Mitbegründer und CIO von Canary Capital, ein offensiv optimistisches Bild für einen kommenden US-Spot-XRP-ETF. Gleichzeitig beschrieb er die breiteren Konturen eines sich konsolidierenden Marktes, in dem sich institutionelles Kapital auf einige wenige großkapitalisierte Krypto-Assets konzentrieren wird.
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McClurgs zentrale Botschaft: Ein XRP-ETF könnte schon im ersten Monat bis zu 10 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen anziehen – doppelt so viel, wie er noch vor wenigen Wochen als „realistische Untergrenze“ bezeichnet hatte.
Milliarden-Zuflüsse zum Start erwartet
Auf die Frage, ob seine ursprüngliche Prognose von 5 Milliarden US-Dollar noch Bestand habe, antwortete McClurg lachend, er habe „vielleicht etwas zu pessimistisch“ gedacht.
„Ich bleibe bei der Zahl, denn wenn es 10 Milliarden sind, lag ich trotzdem richtig,“ sagte er.
Er ergänzte, dass die Nachfrage bereits am ersten Handelstag explodieren könnte:
„Wenn es bei Bitcoin-Futures über eine Milliarde am ersten Tag waren, kann XRP zwei bis drei Milliarden schaffen.“
Zum Vergleich erinnerte McClurg daran, dass der erste US-Bitcoin-Futures-ETF mit über einer Milliarde Dollar Startvolumen zu den größten ETF-Starts aller Zeiten gehörte – ein Maßstab, den XRP seiner Meinung nach noch übertreffen könnte.
Nur wenige Krypto-Assets werden ETF-tauglich sein
McClurg dämpfte jedoch die Vorstellung eines unkontrollierten ETF-Booms quer durch alle Altcoins. Er verwies auf die restriktiven „Generic Listing Standards“ der SEC, die nur eine begrenzte Anzahl an Krypto-Assets für börsengehandelte Produkte zulassen.
„Realistisch gesehen qualifizieren sich aktuell etwa 14 bis 15 Assets – vielleicht kommen fünf bis zehn weitere hinzu,“ so McClurg. „Mehr als 25 werden auf absehbare Zeit keine Relevanz haben.“
Er zog den Vergleich zum Edelmetallsektor: Nur Gold, Silber und wenige andere Metalle tragen dort das ETF-Geschäft – ein Muster, das sich laut McClurg im Kryptobereich wiederholen dürfte.
Neben Bitcoin und Ethereum sieht er XRP und Solana als die vier zentralen Einzelwerte, die jeweils mehr Kapital binden könnten als ganze Index-Baskets. Danach würden sich Fondsanbieter wohl eher auf Krypto-Indizes und thematische Baskets konzentrieren.
McClurg bestätigte, dass Canary Capital derzeit an einem „American-Made Crypto Index“ arbeitet, der auch XRP enthalten wird. Details zu Gewichtungen wollte er noch nicht nennen, bestätigte jedoch, dass die Index-Struktur bereits in der SEC-Registrierung zu finden sei.
Regierungsstillstand verzögert ETF-Zulassungen
Zur aktuellen Marktlage äußerte McClurg deutliche Skepsis hinsichtlich des Zeithorizonts für ETF-Zulassungen, insbesondere aufgrund des laufenden Shutdowns der US-Bundesregierung.
„Der Shutdown hat praktisch alle nicht-essentiellen SEC-Aktivitäten gestoppt. Dazu zählen auch die Prüfungen von S-1- und S-3-Registrierungen,“ erklärte er.
Er rechne mit Verzögerungen, falls die Haushaltskrise länger andauert, bleibe aber zuversichtlich, dass die meisten Krypto-ETFs noch 2025 genehmigt werden, sofern sich der politische Stillstand bald auflöst.
XRP als „geheime Waffe“ für institutionelle Finanzströme
Warum gerade XRP? Für McClurg ist die Antwort klar: Nutzwert und Finanzinfrastruktur.
„Ich mag an XRP, was sie aufbauen – echte Finanzschienen für grenzüberschreitende Zahlungen,“ sagte er.
Er betonte, dass die heutigen Überweisungsgebühren global „absurd hoch“ seien und XRP hier eine effiziente Alternative bieten könne.
„Ich unterstütze jede Technologie, die diese Reibungsverluste eliminiert. Das ist XRPs geheime Waffe – echte Anwendungsfälle jenseits der Spekulation.“
Ripple-Governance: CTO-Wechsel kein Risiko
Zur jüngsten Personaländerung bei Ripple, dem Wechsel von David Schwartz aus seiner CTO-Rolle hin zu einer stärker auf das XRPL fokussierten Funktion, zeigte sich McClurg gelassen:
„Das ändert meine Sicht überhaupt nicht. Er bleibt im Vorstand und weiterhin involviert. Ich sehe das eher positiv – neue Führungskräfte bringen frische Energie nach einer langen, intensiven Phase.“
Zyklus bleibt, Dynamik verändert sich
Makroökonomisch erwartet McClurg, dass der klassische Vierjahres-Kryptozyklus zwar bestehen bleibt, jedoch zunehmend abgeflacht wird, da steigende Marktkapitalisierung stärkere Schwankungen dämpft – das „Gesetz der großen Zahlen“.
Sein Bitcoin-Kursziel für Jahresende liegt bei 140.000 US-Dollar – eine eher konservative Einschätzung im Vergleich zu den 200.000-Dollar-Prognosen anderer Häuser.
„Das klingt niedrig, aber es braucht einfach mehr Kraft, um den Preis weiter zu bewegen,“ so McClurg.
Er sieht Potenzial für eine Rally bis ins zweite Quartal 2026, getragen von geldpolitischer Lockerung und möglicherweise einem Wechsel an der Spitze der US-Notenbank im Mai. Dieser könne zunächst einen Kursschub auslösen, gefolgt von einem „Sell-the-News“-Effekt, sobald die erwarteten Zinssenkungen Realität werden.
Zudem verwies er auf nachlassende US-Konsumnachfrage – etwa bei Restaurant- und Flugbuchungen – als möglichen Frühindikator für Schwäche bei Risikoanlagen, falls dieser Trend anhält.
Fazit: XRP-ETF als Katalysator für den nächsten Marktabschnitt
McClurgs Prognosen sind kühn, aber nicht aus der Luft gegriffen. Sollte die SEC die erwarteten ETF-Zulassungen im Oktober oder November durchwinken, könnte ein Spot-XRP-ETF zu einem der größten Kapitalmagnete der Branche werden.
Mit möglichen 10 Milliarden US-Dollar an Erstzuflüssen wäre XRP nicht nur das meistdiskutierte, sondern auch das am schnellsten wachsende Altcoin-ETF-Produkt – ein Ereignis, das die Wall Street nachhaltig verändern könnte.
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