Krypto-Lending ist eine der aufstrebenden Möglichkeiten, um in der Welt der Kryptowährungen Geld zu verdienen. Immer mehr Anleger entdecken die Vorteile des Lendings, bei dem sie ihre Coins verleihen und dafür Zinsen erhalten. Das Konzept des Krypto-Lendings tauchte erstmals zwischen 2015 und 2016 auf, aber seitdem hat sich viel verändert. In der Anfangszeit gab es nur sehr wenige Plattformen, die diesen Service angeboten haben.
In diesem Artikel werde ich darauf eingehen, was es mit dem Krypto-Lending auf sich hat. Gleichzeitig wirst du über alle Informationen aufgeklärt, die du als Anleger oder Kreditnehmer benötigst.
Was ist Krypto-Lending?
Krypto-Lending ist eine relativ neue Entwicklung in der Krypto-Industrie, die es ermöglicht, Kryptowährungen als Kredit zu vergeben oder auszuleihen. Peer-to-Peer-Kreditvergabeplattformen bieten Benutzern die Möglichkeit, Kredite aufzunehmen oder zu vergeben, ohne auf traditionelle Finanzinstitute zurückgreifen zu müssen. Sie stellen eine bequeme Alternative zu Bankkrediten dar und ermöglichen Anlegern, ein passives Einkommen einzunehmen.
Wie funktioniert Krypto-Lending?
Das Prinzip des Krypto-Lendings ist vergleichbar mit traditionellen Kreditvergaben. Beim Krypto-Lending verleiht ein Anleger seine Kryptowährungen an einen Darlehensnehmer und erhält dafür Zinsen. Die unterschiedlichen Lending-Plattformen funktionieren dabei als eine Art Vermittlungsagentur.
Anleger oder Kreditnehmer – das Wichtigste auf einen Blick
Was du als Kreditnehmer beachten solltest
Willst du einen Kryptokredit aufnehmen, musst du ein Collateral (Deutsch: Sicherheit) beiseitelegen. Das heißt, dass du eine bestimmte Menge an Kryptowährung als Gegenwert einzahlen musst. So wird dem Anleger im Falle eines Ausfalls geholfen, seine Verluste zu begrenzen.
Je nach Plattform und Protokoll variiert die Art und Menge des Collaterals. Viele Anbieter akzeptieren nur bestimmte Kryptowährungen, während andere eine breite Palette von digitalen Währungen annehmen. Die Höhe des Collateral beträgt in der Regel zwischen 50 % und 200% des Kreditbetrags.
Während der Laufzeit des Kredits kann das Collateral nicht verkauft oder transferiert werden. Sobald der Kredit zurückgezahlt wurde, erhält der Kreditnehmer sein zurückgelegtes Kapital vollständig zurück.
Aber Achtung: Das hinterlegte Collateral ist in der Zeit des laufenden Kredits, Markt- und Kursschwankungen ausgesetzt. Wenn der Kurs der Kryptowährung stark sinkt, kann der Kreditgeber gezwungen sein, das Collateral zu verkaufen. In diesem Fall verliert der Kreditnehmer sein gesamtes Collateral und muss dennoch für den Restbetrag des Kredits haften.
Maßnahmen, die du als Anleger unbedingt durchführen musst
Zunächst solltest du eine etablierte Plattform mit einer positiven Erfolgsbilanz und angemessenen Sicherheitsmaßnahmen auswählen. Informiere dich über die Plattformen, indem du ihre Bewertungen in Krypto-Foren oder Social-Media-Kanälen überprüfst.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Diversifikation. Durch die Streuung deiner Investitionen auf mehrere Kredite, Anbieter und Währungen kannst du das Ausfallrisiko auf ein Minimum senken.
Behalte deine Kreditverträge im Auge und informiere dich gelegentlich über den Fortschritt der Rückzahlungen. Auch die Überprüfung des Kurswerts kann hilfreich sein, um rechtzeitig reagieren zu können.
Setze dir ein Limit für deine Investitionen und kalkuliere die möglichen Verluste mit ein. Du darfst niemals mehr Geld investieren, als du bereit bist zu verlieren.
Krypto-Lending: Plattformen
Es gibt zwei verschiedene Arten von Krypto-Lending Plattformen:
- Zentralisierte Plattformen: Diese Plattformen werden von Unternehmen betrieben und sind staatlich reguliert. Grundsätzlich verwenden solche Plattformen automatisierte Prozesse, um Kreditwürdigkeit und Sicherheiten der Kreditnehmer zu bewerten. Dadurch soll das Risiko von Ausfällen minimiert werden. Beispiele für zentralisierte Krypto-Lending-Plattformen sind Binance, YouHodler.com oder crypto.com.
- Dezentralisierte Plattformen: Dezentralisierte Plattformen sind auf der Blockchain-Technologie aufgebaut und werden von der Community betrieben. Als Benutzer kannst du deine Kryptowährungen in Smart Contracts einlagern, die als Sicherheit für Kredite dienen. Das Ausleihen und Verleihen von Kryptowährungen auf dezentralisierten Plattformen ist anonym und es gibt weniger Einschränkungen. Beispiele für dezentralisierte Krypto-Lending-Plattformen sind Aave oder Compound Finance.
Schritt-für-Schritt zum Krypto-Lending auf Binance
- Schritt 1 – Registrierung auf Binance: Gehe auf die Webseite von Binance und klicke auf das Feld „Registrieren“ oben rechts auf der Seite. Nun musst du deine E-Mail-Adresse eingeben und ein Passwort festlegen. Bestätige die Bedingungen und klicke auf „Registrieren“. Binance wird dir eine E-Mail schicken, in der du deine E-Mail-Adresse bestätigen musst.
- Schritt 2 – Verifizierung deines Kontos: Logge dich in dein Binance-Konto ein und gehe auf dein Profil. Hier wird dir das Feld „Identitätsverifizierung“ angezeigt, auf das du klicken musst. Du wirst aufgefordert, deine persönlichen Daten einzugeben und ein Identitätsdokument (Personalausweis oder Reisepass) hochzuladen. Hast du alle angeforderten Informationen an Binance übergeben, werden sie deine Daten prüfen und dein Konto freischalten. Die Freischaltung erfolgt in wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen.
- Schritt 3 – Einzahlung von Kryptowährung: Um Krypto-Lending zu betreiben, benötigst du Kryptowährungen auf deinem Binance-Konto. Dazu navigierst du auf „Einzahlungen“ und wählst deine gewünschte Währung aus. Kopiere die angezeigte Wallet-Adresse und überweise deine Kryptowährungen von einer deiner Krypto-Wallets. Wenn du keine Krypto-Wallet besitzt, kannst du mit einer Banküberweisung eine ausgewählte Fiatwährung (Euro, US-Dollar, et cetera) überweisen. Mit dieser Fiatwährung kannst du dann deine gewünschte Kryptowährung kaufen.
- Schritt 4 – Krypto-Lending aktivieren: Klicke zunächst auf Schaltfläche “Lending” auf der Binance-Startseite. Hier wählst du die Kryptowährung aus, die du verleihen möchtest und bestätigst deine Auswahl mit “Lending aktivieren”. Abschließend musst du nur noch die Laufzeit und deinen gewünschten Zinssatz auswählen.
Zinsen, beim Krypto-Lending
Die Zinssätze beim Krypto-Lending können auf verschiedene Arten berechnet werden. Manche Plattformen bieten feste Zinssätze, während andere variable Zinssätze anbieten. Gleichzeitig hängt der Zinssatz von der Laufzeit des Darlehens ab. Je nach Plattform beträgt die Laufzeit zwischen wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten.
Im Allgemeinen sind Zinssätze von 2 % bis 10 % pro Jahr für die beliebtesten Währungen keine Seltenheit.
Binance | YouHodler | Crypto.com | Aave | Compound Finance | |
Bitcoin | 2,36 % | 3,05 % | 1,5 % | 0 % | 0,08 % |
Ethereum | 2,3 % | 4,08 % | 2 % | 0 % | 0,08 % |
Tether | 6,88 % | 8,33 % | 6,5 % | 0 % | 2,94 % |
Litecoin | 6,87 % | 7,25 % | – | – | – |
XRP | 10 % | 4,08 % | – | – | – |
USDC | 7,52 % | 8,33 % | 6,5 % | 5,5 % | 2,01 % |
Cardano | 5,35 % | 5,65 % | 3 % | – | – |
Polygon | 3,74 % | – | 7 % | – | – |
Solana | 4,89 % | 8,33 % | 4,5 % | – | – |
Polkadot | 7,11 % | 10,52 % | 12,5 % | – | – |
Wie werden die Zinsen ausgezahlt?
Einige Anbieter zahlen die Zinsen in der Kryptowährung aus, die verliehen wurde, während andere die Zinsen in einer Fiatwährung auszahlen. Auch bei den Auszahlungszeiten gibt es Unterschiede. Manche Anbieter zahlen die Zinsen täglich, wöchentlich oder monatlich aus. Wieder andere zahlen nur am Ende der Laufzeit des Darlehens. Informiere dich vorher über die Auszahlungsfristen deiner gewählten Plattform, bevor du deine Kryptowährung verleihst.
Steuern, beim Krypto-Lending
In Deutschland unterliegen Erträge aus Krypto-Lending der Einkommensteuer. Der Gründe dafür sind, dass sie als Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG (Einkommensteuergesetz) betrachtet werden.² Dieselbe Reglung gilt auch für Erträge aus Kryptowährungen, die durch Staking oder Mining erzeugt werden.
Die jährliche Freigrenze für Zinserträge durch das Krypto-Lending beläuft sich auf 256 € pro Jahr. Befinden sich deine Einnahmen darüber, muss der Gewinn mit deinem Einkommenssteuersatz (18 – 45 %) versteuert werden.
Letztendlich geklärt ist die Versteuerung der Zinsen durch Krypto-Lending aber noch nicht. Es ist umstritten, ob es sich tatsächlich um Kapitaleinkünfte nach § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG handelt. Wird die Entscheidung getroffen, dass es sich nicht um Kapitaleinkünfte handelt, werden die Steuer auf bis zu 25 % gesenkt werden.
Warum sind die Renditen so hoch im Vergleich zu normalen Krediten?
Einer der Hauptgründe ist, dass es sich um einen noch vergleichsweise neuen Markt handelt, bei dem es weniger Konkurrenz gibt. Während die traditionellen Banken viele Konkurrenten haben, ist der Markt für Krypto-Lending noch nicht so überlaufen.
Gleichzeitig gibt es beim Krypto-Lending keine Zwischenhändler, wie Banken, die als Vermittler agieren und einen Teil der Zinseinnahmen einbehalten. Stattdessen können Kreditnehmer direkt mit Anlegern oder Investoren in Kontakt treten, um einen Kredit zu erhalten. Das reduziert die Kosten für den Darlehensnehmer und erhöht die Renditen der Anleger.
Auch die Limitierung mancher Kryptowährungen ist ein ausschlaggebender Faktor, für die Höhe der Rendite. Wenn ein Coin oder Token weniger auf dem Markt vertreten ist, kann das zu einer höheren Nachfrage führen. Manche Anleger versuchen diese Kryptowährungen zu erwerben, um von einem möglichen Kursanstieg der Währung zu profitieren.
Die Risiken des Krypto-Lendings
Ausfallrisiko gegenüber dem Kreditnehmer
Wie bei jeder Investition gibt es auch hier Risiken, die du als Anleger berücksichtigen musst. Ein Ausfallrisiko besteht dann, wenn der Kreditnehmer das geliehene Geld nicht zurückzahlen kann. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass der Kreditnehmer seine Schulden nicht zurückzahlt und deine verliehenen Kryptowährungen verloren gehen.
Damit du dieses Risiko minimieren kannst, musst du darauf achten, nur an vertrauenswürdige Nutzer zu verleihen. Eine Vielzahl der genannten Plattformen bieten Tools und Mechanismen, mit denen du das Risiko von Kreditausfällen vermindern kannst. Diese Tools überprüfen die Bonitätsbewertungen und Absicherungsfonds deines potentiellen Kreditnehmers.
Ausfallrisiko gegenüber der Plattform
Ein Risiko gegenüber der Plattform besteht dann, wenn die Plattform selbst insolvent geht oder gehackt wird. Geht eine Plattform insolvent, kann es sein, dass die Anleger ihre Gelder nicht ausgezahlt bekommen. Im Vergleich dazu bist du mit Krediten, die bei einer Bank abgegeben werden, durch die Einlagensicherung abgesichert. Das bedeutet, sollte die Bank insolvent gehen, garantiert dir der Staat eine Absicherung von maximal 100.000 € pro Kunde.³
Vergewissere dich immer über die Vertrauenswürdigkeit einer Plattform, indem du Erfahrungsberichte und Bewertungen über sie liest. Außerdem solltest du als Anleger nur einen Teil deiner Kryptowährungen bei einer Plattform hinterlegen und nicht dein gesamtes Portfolio.
Nutze am besten den ausführlichen Krypto-Börsen-Vergleich von BitcoinBasis, um einzelne Plattformen untereinander zu vergleichen!
Quellenangabe:
¹ Binance, Crypto.com, BitCompare, Cryptostudio, Compound Finance
² https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__20.html