Fiatgeld ist eine Form von Geld, das seinen Wert nicht aus einem intrinsischen Wert oder einer physischen Ware ableitet. Sein Wert wird lediglich durch eine staatliche Anordnung oder einer Regierungserklärung festgelegt. Somit ist es ein vom Staat oder einer Zentralbank vertriebenes gesetzliches Zahlungsmittel.
Im Gegensatz dazu wird Warengeld durch den Wert einer physischen Ware, wie Gold oder Silber bestimmt. Ein gutes Beispiel hierfür ist Vollgeld. Es ist eine Form von Geld, bei der jeder ausgegebene Betrag durch eine entsprechende Menge an physischem Geld (Gold, Silber) gedeckt ist.
In diesem Artikel werde ich auf die Entstehung, Verwendung und Kritiken des Fiatgeldes eingehen. Ich werde dir alle wichtigen Informationen zusammentragen, damit du dir einen Überblick verschaffen kannst.
Entstehung und Verwendung von Fiatgeld
Entstehung von Fiatgeld
Die Entstehung von Fiatgeld ist eng mit der Entwicklung moderner Staaten verbunden. Historisch gesehen begann die Entstehung im 17. Jahrhundert, als die Regierungen damit begannen, Papiergeld zur Finanzierung von Kriegen zu verwenden. Zunächst wurden diese Geldscheine von privaten Banken ausgegeben, die dann von den Regierungen reguliert wurden.
Im 20. Jahrhundert übernahmen dann Zentralbanken die Rolle der Ausgabe und Regulierung des Fiatgeldes. Zentralbanken haben die Aufgabe, die Geldmenge im Umlauf zu steuern und die Wirtschaft zu stabilisieren.¹ Sie setzen Zinssätze und nutzen verschiedene geldpolitische Instrumente, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und die Inflation zu kontrollieren.
Auswirkungen der Hyperinflation auf die Reichsmark 1914 – 1923. Lebensmittelpreis in Reichsmark:
Jahr | Brot 1 Pfund | Butter 1 Pfund | Eier 1 Stück | Mehl 1 Pfund |
1914 | 0,13 | 1,2 | 0,08 | 0,18 |
1916 | 0,19 | 2 | 0,24 | 0,28 |
1918 | 0,22 | 2,4 | 0,25 | 0,3 |
1920 | 1,2 | 15 | 0,75 | 1,35 |
1922 | 3,5 | 70 | 5 | 10 |
Jan – 1923 | 700 | 5.400 | 270 | 600 |
Mai – 1923 | 1.200 | 10.000 | 500 | 1.500 |
Aug – 1923 | 100.000 | 1,4 Mio. | 50.000 | 160.000 |
Sep – 1923 | 2 Mio. | 50 Mio. | 18 Mio. | 10 Mio. |
Die Verwendung von Fiatgeld
Die Verwendung von Fiatwährungen ist weit verbreitet und es ist das allgemein akzeptierte Zahlungsmittel für alle Arten von Transaktionen. Das gilt sowohl im Inland als auch im internationalen Handel. Es wird von Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen verwendet.
Fiatwährungen werden oft als „Vertrauensgeld“ bezeichnet, da sein Wert auf dem Vertrauen der Menschen in ihre Regierung basiert. Solange die Regierungen und die Zentralbanken als zuverlässig und stabil angesehen werden, behält das Fiatgeld seinen Wert.
Einige Beispiele für Fiatwährungen sind: US-Dollar, Euro, Schweizer Franken, japanischer Yen und der chinesische Yuan.
Vor- und Nachteile von Fiatgeld
Vorteile:
Einer der größten Vorteile von Fiatwährungen ist, dass sie keiner Volatilität, wie Kryptowährungen ausgesetzt sind. Das bedeutet auch, dass die Abwertung über einen langen Zeitraum, wesentlich geringer ist. Der Wert des Fiatgeldes hängt nur von der Deflation, Inflation und der Wirtschaftspolitik ab.
Es ermöglicht Regierungen bei der Bereitstellung von Krediten, die Liquidität und Zinssätze besser zu verwalten und zu bestimmen.
Da es nicht an Rohstoffe wie Gold oder Silber gebunden ist, die nur in einer bestimmten Menge vorkommen, sind Fiatwährungen langfristig preisstabil. Möchte ein Staat eine Wirtschaftskrise korrigieren, kann er einfach mehr Geld drucken lassen, auch wenn das zu einer höheren Inflationsrate führt. Zusätzlich werden Kosten gespart, da keine physischen Reserven gelagert werden müssen. Auch die Kosten für die Überwachung der Reserven wird somit eingespart.
Nachteile:
Fiatwährungen sind anfällig für Spekulationsblasen in einem Wirtschaftskreislauf. Das heißt, sollte es zu einem raschen Preisanstieg führen, kann es zu einem Zusammenbruch der Währung führen.
Da die Wirtschaftspolitik die Preise reguliert, besteht immer ein Risiko eines Wertverlusts, das von allen Bürger getragen werden muss.
Druckt man zu viel Geld, kann es zu einer Hyperinflation kommen, in der die Fiatwährung seinen Wert sehr schnell verlieren kann. Ein anschauliches Beispiel ist die Weltwirtschaftskrise von 1923. Vor allem die deutsche Reichsmark hat zu dieser Zeit extrem schnell ihren Wert verloren.
Inflation und Fiatgeld
Inflation ist ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Fiatgeld, da diese Währungen auf Vertrauen und Glaubwürdigkeit der Regierung und Zentralbanken basieren. Eine Inflation entsteht, wenn zu viel Geld im Umlauf ist und die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen das Angebot übersteigt. Dadurch steigen die Preise und die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.
Das kann verschiedene Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, wie höhere Preise, sinkende Spar- und Investitionsraten und ein geringeres Vertrauen in das Finanzsystem.
Zur Bekämpfung der Inflation setzen Zentralbanken unterschiedliche Instrumente ein, wie die Anhebung der Zinssätze oder die Reduzierung der Geldmenge. Setzen die Zentralbanken diese Instrumente zu stark ein, führen sie zu einer Kontraktion der Wirtschaft, was genauso schädlich ist.
Es gibt aber auch alternative Ansätze zur Inflationsbekämpfung. Eine Währungsreform oder die Einführung einer anderen Art von Währung können wahre Wunder bewirken. Aber diese Alternativen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Kritik an Fiatgeld
Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass Fiatgeld von den Regierungen manipuliert werden kann, indem sie es drucken oder aus dem Umlauf nehmen. Wie du bereits weißt, kann das Drucken von Fiatwährungen zu einer Inflation bis hin zu einer Hyperinflation führen. Das kann aber auch zu einer Entwertung der Ersparnisse und einer Verringerung der Kaufkraft führen.
Gleichzeitig ist Fiatgeld oft mit Schulden verbunden. Regierungen und Zentralbanken können Kredite aufnehmen, um Geld zu drucken und ihre Ausgaben zu finanzieren. Dies führt zu einer Verschuldung der Regierung und zu einer erhöhten Geldmenge im Umlauf.
Ein Blick in die Zukunft des Fiatgeldes
Die Zukunft von Fiatwährungen ist ein umstrittenes Thema, da es verschiedene Trends und Entwicklungen gibt. Einerseits gibt es Argumente dafür, dass Fiatwährungen auch weiterhin eine wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft spielen werden.
Dazu gehören unter anderem:
- Fiatwährungen werden von (fast) allen Ländern als Zahlungsmittel akzeptiert.
- Die Regulierung durch Regierungen und Zentralbanken gewährleisten die Stabilität und Sicherheit von Währungen.
- Weil Fiatwährungen flexibel sind und auf Änderungen in der Wirtschaft und im Markt reagieren können.
Andererseits gibt es aber auch Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Fiatwährungen, insbesondere aufgrund der technologischen Entwicklungen und Alternativen wie Kryptowährungen.
Besonders diese Punkte sprechen gegen eine Zukunft von Fiatgeld:
- Die wachsende Beliebtheit von Kryptowährungen, die eine dezentralisierte und unabhängige Alternative zu Fiatwährungen darstellen.
- Die Möglichkeit der Schaffung von digitalen Währungen durch Zentralbanken, die die Verwendung von Fiatwährungen ersetzen könnten.
Ein weiterer Faktor ist die Rolle der Zentralbanken. Wenn Zentralbanken ihre Geldpolitik ändern und eine aggressive quantitative Lockerung durchführen, könnte dies zu einer Abwertung von Fiatwährungen führen. Dadurch würde die Akzeptanz von Alternativwährungen deutlich erhöht werden.
Insgesamt ist die Zukunft von Fiatwährungen ungewiss, da es viele Faktoren gibt, die ihre Rolle in der globalen Wirtschaft beeinflussen könnten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Technologie, Wirtschaft und Politik in den kommenden Jahren entwickeln wird.
Quellenangabe:
¹ MDR, Hyperinflation